Erklärung & Unterstützende

Die Rechte Welle rollt – Zeit, sie zu brechen!

Die AfD stellt erste kommunale Spitzenämter, ist in mehreren Landtagen die größte Oppositions-Partei und droht im Herbst in drei ostdeutschen Bundesländern mit jeweils über 30% stärkste Kraft zu werden. Der Aufbau ihrer Parteistrukturen schreitet voran und ist langfristiger als bloß auf die nächsten Wahlen orientiert. Dabei ist die Partei nur das Zentrum eines Mosaiks rechter Projekte – von Stiftungen, Buch- und Zeitungsverlagen, über Ansätze einer rechten Jugendbewegung aus der Jungen Alternativen (JA), Burschenschaften und ‚Identitärer Bewegung‘ bis zum Versuch der Scheingewerkschaft ‚Zentrum‘ in die Betriebe zu drängen. Auch militante Faschist:innen stellen sich selbstbewusster auf und werden immer häufiger zur unmittelbaren Gefahr für Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen, wie Migrant:innen, Queers und Linke. Insbesondere die zuletzt veröffentlichte Correctiv-Recherche macht deutlich mit welcher Bedrohung wir konfrontiert sind.

Doch noch ist es nicht die AfD, die Gesetze macht. Die regierenden Parteien versuchen der aufgewühlten gesellschaftlichen Stimmung zu begegnen und setzen dabei auf rechte Antworten.

Es sind die in Bund und Ländern regierenden Parteien, die „im großen Stil abschieben“ wollen, die zivile Seenotrettung kriminalisieren, Haft-Zentren an den EU-Außengrenzen anstreben, den Schutzstatus geflüchteter Menschen weitgehend abschaffen und rassistische Erzählungen normalisieren. Es ist nicht die AfD, die gerade Milliarden in die Rüstung steckt, den Polizeiapparat immer weiter ausbaut und auf jede unbequeme Regung mit Verboten, Gewalt & Repression reagiert.

So stellen sich – auch wenn nicht aktiv mit der AfD zusammengearbeitet wird – die „Dämme“ und „Brandmauern“ der großen Parteien oft als Worthülsen dar. Anstatt dem Problem nachhaltig zu begegnen, wird die rechte Welle im Sinne der Krisenpolitik von den regierenden Parteien selbst geritten.

Von allein wird diese Entwicklung leider nicht verebben, sondern schlimmer werden. Alle Zeichen stehen auf Zuspitzung – auch wirtschaftlich. Viele soziale Projekte und Einrichtungen müssen schließen, weil angeblich kein Geld da ist: bei Themen wie Kinderarmut, Energiegeld und sozialer Grundsicherung geht es nicht voran. Während viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie über die Runden kommen sollen, steigt die Zahl an Multimilliardär:innen in Deutschland stetig. Wenn so offensichtlich Sparmaßnahmen gegen diejenigen gerichtet sind, die sowieso wenig haben, schlägt die Stunde der rechten Hetzer: Sie treiben mit billigen Propaganda-Tricks die rechte Welle weiter an, in dem sie nach unten treten und ein Konkurrenzdenken zwischen Menschen befeuern, die eigentlich für ein gemeinsames, gutes Leben einstehen sollten.

Wir wissen: Die aktuelle Politik – und das Programm der Rechten umso mehr – setzt nicht an den Ursachen vorhandener Probleme an, sondern präsentiert und bekämpft „Sündenböcke“. Und selbst diejenigen von uns, die nicht von Rassismus und anderen Diskriminierungsformen betroffen sind, haben nur zu verlieren, wenn sich das gesellschaftliche Klima so weiterentwickelt und die rechten Vorstellungen von Law-and-Order und der weitere Ausbau der Konkurrenz- und Ellenbogengesellschaft wahr werden.

Höchste Zeit also, der Entwicklung nach Rechts des letzten Jahres gemeinsam etwas entgegenzusetzen! Höchste Zeit für eine kraftvolle Bewegung, die von Unten kollektiven Widerspruch organisiert.

Die großen Kundgebungen und Demonstrationen der vergangenen Woche geben uns die Kraft daran zu arbeiten, die Rechtsentwicklung einzuschränken. Doch das reicht nicht.

Lasst uns gemeinsam eine Bewegung bilden, die aktiv um diejenigen Mitmenschen kämpft, die glauben, die Sache ließe sich aussitzen oder hätte keinen Einfluss auf unser alltägliches Leben. Eine Bewegung, die sich einsetzt für diejenigen, die schon jetzt unter der aktuellen Politik zu den „Verlierer:innen“ gehören. Eine Bewegung, die sich nicht scheut, alle Akteure der Rechtsentwicklung zu benennen und ihnen nach Kräften den Spielraum zu nehmen.

Wir, die Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen, die diesen Aufruf unterzeichnen, sehen diese Notwendigkeit und wollen Teil eben dieser Bewegung sein. 

Daher rufen wir gemeinsam dazu auf, am 24. Februar in Stuttgart auf die Straße zu gehen!

Gemeinsam in Aktion!
Die Rechte Welle brechen!


Our declaration in English (Click to expand)

The right-wing wave is rolling – time to break it!
The AfD has won its first top municipal offices, is the largest opposition party in several state parliaments and threatens to become the strongest force in three eastern German states in the fall, with over 30% in each case. The development of its party structures is progressing and is geared more towards the long term than just the next elections. The party is only the center of a mosaic of right-wing projects – from foundations, book and newspaper publishers, to the beginnings of a right-wing youth movement from the Junge Alternative (JA), fraternities and the ‚Identitarian Movement‘, to the attempt of the pseudo-union ‚Zentrum‘ to penetrate the workplaces. Militant fascists are also becoming more self-confident and are increasingly becoming a direct threat to people who do not fit into their world view, such as migrants, queers and leftists. The recently published “Correctiv” research in particular makes it clear what threat we are facing.

But it is not yet the AfD that is making laws. The governing parties are trying to counter the agitated social mood and are relying on right-wing responses.

It is the parties in power at federal and state level that want to „deport on a grand scale“, criminalize civil sea rescue, strive for detention centers at the EU’s external borders, largely abolish the protection status of refugees and normalize racist narratives. It is not the AfD, which is currently spending billions on armaments, expanding the police apparatus and reacting to every inconvenient movement with bans, violence and repression.

So – even if they are not actively cooperating with the AfD – the „dams“ and „firewalls“ of the major parties are often just empty words. Instead of tackling the problem in a sustainable way, the right-wing wave is being ridden by the ruling parties themselves as part of their crisis policy.

Unfortunately, this trend will not abate on its own, but will get worse. All signs point to an escalation – also economically. Many social projects and facilities are having to close because there is supposedly no money, no progress is being made on issues such as child poverty, “Energiegeld” and basic social security. While many people no longer know how to make ends meet, the number of multi-billionaires in Germany is steadily increasing. When austerity measures are so obviously directed against those who have little anyway, the hour of the right-wing agitators strikes: they use cheap propaganda tricks to further drive the right-wing wave by kicking down and fanning the flames of competition between people who should actually be standing up for a common, good life.

We know: Current politics – and the right-wing program even more so – does not address the causes of existing problems, but presents and fights „scapegoats“. And even those of us who are not affected by racism and other forms of discrimination only have something to lose if the social climate continues to develop in this way and the right-wing ideas of law-and-order and the further expansion of the competitive and elbow society become reality.

So it’s high time we joined forces to counter the rightward trend of the past year! High time for a powerful movement that organizes collective opposition from below.

The large rallies and demonstrations of the past week give us the strength to work on restricting the right-wing development. But that is not enough.

Let’s build a movement together that actively fights for those fellow human beings who believe the issue can be sat out or has no impact on our everyday lives. A movement that stands up for those who are already among the „losers“ under the current policy. A movement that does not shy away from naming all those involved in right-wing developments and doing its utmost to take away their room for maneuver.

We, the organizations, initiatives and individuals signing this appeal, see this necessity and want to be part of this movement.

That is why we are calling on everyone to take to the streets in Stuttgart on February 24!

Together in action!
Breaking the rights wave!


Die Kampagne wird unterstützt von folgenden Organisationen:

  • ADHK – Konföderation für demokratische Rechte in Europa 
  • Ärzt:innen in sozialer Verantwortung
  • AKKU Ulm
  • Aktionsbündnis 8. März
  • Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21
  • Aktionstreffen Klimagerechtigkeit Stuttgart (ATK) 
  • Alinteri
  • Allmende Stetten – Politik & Kultur
  • Amnesty International Hochschulgruppe Stuttgart
  • Antifaschistische Aktion Stuttgart 
  • Antifaschistische Aktion Süd 
  • Antifaschistische Initiative Filder
  • Antifaschistischer Konsens Freiburg (AK79) 
  • Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart & Region 
  • Arbeitskreis Asyl Stuttgart 
  • ATIK – Konföderation der Arbeiter:innen aus der Türkei in Europa 
  • Attac Stuttgart 
  • Aufstehen gegen Rassismus 
  • BDAJ – Bund der alevitischen Jugendlichen 
  • DGB Kreisfrauenausschuss Stuttgart
  • Didf Jugend Stuttgart 
  • Die Anstifter
  • Die Linke Baden-Württemberg 
  • Die Linke Stuttgart 
  • Die Versorger 
  • DKP Stuttgart 
  • EINTOPF Stuttgart – Kalender für emanzipatorische Politik und Kultur im Kessel 
  • Falken Stuttgart 
  • Feministisches Frauen*gesundheitszentrum Stuttgart e.V. (FF*GZ) 
  • Flüchtlingsrat Baden-Württemberg 
  • Frauenkollektiv Stuttgart
  • Freies Radio Stuttgart – FRS 99.2
  • Fridays for Future Stuttgart 
  • Friedenstreff Bad Cannstatt
  • Grüne Jugend Stuttgart 
  • Hochschule-Gruppe Amnesty International Stuttgart
  • IG Metall Baden-Württemberg
  • IGM Vertrauensleute Mercedes-Benz Untertürkheim
  • IHS e.V. (Initiativgruppe Homosexualität Stuttgart e.V.)
  • Internationaler Bund, IB Süd 
  • Interventionistische Linke Stuttgart 
  • Jugend für Sozialismus Stuttgart
  • Jugendwerk der AWO Württemberg e.V.
  • Jusos Stuttgart 
  • Kesselbambule 
  • Krisenbündnis Stuttgart 
  • Kurdische Jugend Stuttgart 
  • Letzte Generation Stuttgart
  • linksjugend [‚solid] Stuttgart 
  • LiSt (Linke im Steinlachtal)
  • Mieterinitiativen Stuttgart
  • Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (Kreisverband Stuttgart-Sindelfingen) – MLPD
  • Naturfreunde Baden-Württemberg
  • Netzwerk Gemeinsam gegen Rechts – Für eine bessere Demokratie Stuttgart. 
  • Offenes Antifaschistisches Treffen Landau (OAT Landau) 
  • Offenes Antifaschistisches Treffen Rems-Murr (OAT Rems-Murr) 
  • Offenes Antifaschistisches Treffen Villingen-Schwenningen (OAT VS) 
  • Offenes Solidarisches Netzwerk – Nürtingen (OSN) 
  • Offenes Treffen gegen Faschismus und Rassismus Tübingen & Region (OTFR) 
  • Offenes Treffen gegen Krieg & Militarisierung (OTKM) 
  • Organisierte Autonomie 
  • PaKo – Palästinakomitee Stuttgart 
  • Parkschützer.de e.V.
  • Raupe Immersatt 
  • Refugees for Refugees 
  • Revolutionäre Aktion Stuttgart 
  • Revolutionäre Linke Stuttgart 
  • RJS – Revolutionäre Jugend Stuttgart 
  • Robin Wood Stuttgart
  • ROSA Reutlingen 
  • Rote Peperoni – sozialistische Kinderorganisartion
  • SDAJ Stuttgart 
  • SDS Stuttgart 
  • Seebrücke Baden-Württemberg 
  • Seebrücke Stuttgart 
  • Ṣehit Meryem Initiativi Stuttgart 
  • Sozial Radikal gegens Kapital 
  • Sozialistische Organisation Sol, Ortsgruppe Stuttgart
  • Stuttgart gegen Rechts 
  • Stuttgart-Ökologisch-Sozial (SÖS)
  • Tierschutzpartei Baden-Württemberg
  • Tierschutzpartei Stuttgart 
  • Umsonst & Draußen Stuttgart 
  • ver.di Baden-Württemberg
  • ver.di Bezirk Stuttgart 
  • ver.di Jugend Baden-Württemberg 
  • ver.di Jugend Stuttgart 
  • VVN-BdA Stuttgart 
  • Weißenburg e.V. 
  • YDG – Neue Demokratische Jugend 
  • Young Struggle Stuttgart 
  • Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften 
  • Zusammenleben Willkommen Stuttgart

Stand 22.2.24 – Die Unterstützer:innen-Liste wird laufend aktualisiert.

...die Rechte Welle brechen! wurde initiiert vom Aktionsbündnis Stuttgart gegen Rechts

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> info@rechtewellebrechen.org